Mehr Bäume sorgen für mehr CO2


Eine These, die auf den ersten Blick ziemlich provokant daherkommt. Immer und immer wieder bekommen wir das Gegenteil erzählt. Wir müssen aufforsten, damit die Bäume den schädlichen Anteil des CO2 unserer Atmosphäre entziehen. Doch kann das überhaupt gelingen?

Schon immer sahen sich Menschen als den Mittelpunkt der Welt. So glaubte man Jahrhunderte lang, dass die Erde der Mittelpunkt unseres Erdsystems sei und sich gefälligst die Sonne um die Erde zu drehen habe. Manch Scheiterhaufen brannte und erzeugte CO2 ;-), bis sich schließlich das Gegenteil durchgesetzt hat.

Nun zu den Bäumen. Wir, die Menschen, meinen, dass Bäume gefälligst nur dazu da sind, für UNS den guten Sauerstoff herzustellen und das klimaschädliche Treibhausgas CO2 verschwinden zu lassen. Einer genaueren Betrachtung des Themas hält diese Annahme nicht stand.

Denn was passiert denn, wenn ein zusätzlicher Baum gepflanzt wird? Steht dieser dann „steril“ in der Landschaft und bläst UNS den Sauerstoff ins Gesicht?
Eher nicht. Bäume und andere Pflanzen haben die Eigenschaft, andere tierische, sich vermehrende Lebensformen anzulocken und für diese einen Lebensraum zu bilden. In Wäldern nennt man dieses ein Edaphon. Darunter versteht man die Gesamtheit der im Boden lebenden hauptsächlich tierischen Organismen, wie z.B. Bakterien, Hefepilze, Amöben, Milben, Fadenwürmer, Asseln, Spinnen, Springschwänze, Regenwürmer, Käfer, Wühlmäuse, Maulwürfe, Spitzmäuse usw.

Einer Studie zufolge kann ein Hektar gesunder Wald bis zu 25 Tonnen solcher Lebensformen enthalten. Und alle diese Organismen haben die Eigenschaft, zu stoffwechseln, zu atmen und damit Sauerstoff in CO2 zu verbrennen. Wer schon einmal einen Hefeteig hergestellt hat, weiß, dass sogar einfache Hefepilze sich in kürzester Zeit vermehren und Brotteige CO2-getrieben aufgehen lassen können.

Man kann nun einmal für Deutschland bestimmen, welch eine große Menge an Biomasse hierbei zustande kommt. Deutschland hat ca. 11,4 Mio. Hektar Wald. Bei einer Bevölkerungszahl von über 80 Mio. Menschen kommt somit auf jeden Einwohner etwa 0,125ha Wald, also ein Achtel Hektar. Das gibt eine Menge von 25.000kg/8 = ca. 3.000 kg tierische Biomasse pro Einwohner. Bei einem angenommenen Gewicht von 100 kg pro Person 😉 und der Annahme, dass 1kg Mensch soviel CO2 erzeugt wie 1kg Edaphon, entspricht die tierische Biomasse im Wald einer Bevölkerungsanzahl von 30 x 80 Mio. = 2,4 Milliarden.

D.h. die im Wald lebende tierische Biomasse verbraucht in Deutschland soviel Sauerstoff wie 2,4 Milliarden Menschen. Man sieht daran, dass weniger Bäume nicht unbedingt dafür sorgen, dass uns (!) weniger Sauerstoff zur Verfügung steht. Sondern im Gegenteil zusätzliche Bäume zu mehr atmender Biomasse und damit zu mehr CO2 führen.