Oftmals hört man den Einwand, dass so ein einzelner Wert wie die Albedo nicht so wichtig ist als Grund für die Erderwärmung und dass doch die Treibhausgase den entscheidenderen Faktor für den Klimawandel darstellen.
Deswegen soll hier die Wichtigkeit und Einordnung dieses Messwertes herausgearbeitet werden. Die Verwendung eines objektiv falschen Messwerts ist im Zusammenhang mit den Klimamodellen eine absolute Katastrophe!
Bevor auf den Albedo-Wert eingegangen wird soll hier erst noch begründet werden, warum die flächenhafte Wirkung der Vegetation auf das Klima mindestens genau so wichtig ist wie die volumenhafte Wirkung der Treibhausgase.
Dazu soll der Begriff „Treibhaus“ in seine Einzelteile zerlegt werden:
Ein „Haus“ ist in unserem Grundverständnis ein dreidimensionales Gebilde mit einer Grundfläche, Seitenwänden und einer Höhe. Bei normalen Häuser (vom Bungalow bis zum Wolkenkratzer) kommt man bei einer angenommenen quadratischen Grundfläche auf ein Höhen-/Seitenverhältnis von vielleicht 1:10 (Bungalow) bis 10:1 (Burj Khalifa mit 828m Höhe bei 82m Seitenlängen des 7000m² großen Fundaments).
Bestimmt man nun das Verhältnis des „Treibhauses“ Deutschland, so erhält man, wenn man die Grundfläche als Quadrat auffasst, ein Ergebnis von 10km:597km = 1:60!
Bei einem kleinen Gartengewächshaus von 9m² Grundfläche würde dies einer Höhe von 5cm entsprechen, aufrechtes Arbeiten wäre dort nur bedingt möglich 🙂 .
Berechnet man auf die gleiche Weise das Verhältnis der gesamten Landoberfläche der Erde, so erhält man als Ergebnis bei einer Größe von 149 Mio. Quadratkilometern ein Verhältnis von 1:1.221 (10km:12.206km), also nochmals ein Viel-Vielfaches weniger. Von einem „Haus“ kann bei der Erdatmosphäre wahrlich nicht die Rede sein. Die Biosphäre ist unfassbar dünn im Vergleich zur Erdoberfläche bzw. dem Erddurchmesser!
Deswegen ist die Helligkeit der Erde ein so wichtiger und entscheidender Wert für die Energiebilanz zwischen Sonne und Erde, d.h. also auch für die Erderwärmung bzw. das Klima.
Aus Sicht des Weltalls bzw. der Sonne tritt die Vegetation vor allem als Fläche in Erscheinung, das ist der Treib-Anteil im Wort „Treibhaus“ gemäß der Frage: „Wer treibt’s denn da im Treibhaus?“ :-).
Den Zusammenhang zwischen Helligkeit und Erwärmung zeigt folgende Grafik:
Helle Oberflächen erwärmen den Boden und die darüberliegenden Luftschichten weniger als dunkle.
In diesem Zusammenhang soll auf den begnadeten und immer noch zu wenig bekannten englischen Wissenschaftler und Autor James Lovelock, der 2022 an seinem 103. Geburtstag gestorben ist, und seine Gaia-Hypothese hingewiesen werden.
Er entwickelte zur Erläuterung der Auswirkung des Albedo-Effekts einen Modell-Planeten (Daisyworld), der nur mit weißen und schwarzen Gänseblümchen (engl. Daisies) besiedelt ist. Die beiden Blumenarten haben die gleichen Wachstumseigenschaften wie die Pflanzen auf der Erde. Der einzige Unterschied ist, dass die schwarzen Gänseblümchen ein kühleres Klima bevorzugen als die weißen. Allein durch die Anzahl von diesen schwarzen und weißen Pflanzen kann der Planet laut Modellrechnungen seine habitable Temperatur über weite Bereiche unabhängig von der Stärke der Sonneneinstrahlung erhalten. U.a. die NASA hat auf Youtube ein kleines lustig-launisches Video über diesen Vorgang veröffentlicht.
Leider wusste Mr. Lovelock wohl nichts von der Hellempfindlichkeit des menschlichen Auges, sonst hätte er erkennen müssen, dass praktisch alle Pflanzen auf der Erde den schwarzen Gänseblümchen zuzuordnen wären, d.h. die unbepflanzten Bereiche der Erde entsprechen hier den weißen Daisies. Somit kommt der Temperaturausgleich auf unserem Planeten durch die Wechselwirkung von Erdoberflächen mit und ohne Vegetation zustande.
Weniger Pflanzen bedeuten deswegen, wie es auch der Hamburger Bildungsserver beschreibt, immer eine Erhellung der entsprechenden Erdoberfläche, also eine Abkühlung und mehr Pflanzen eine Verdunkelung, also eine Erwärmung.
Der Messwert „Albedo“ quantifiziert diesen Vorgang gemäß des Stefan-Boltzmann-Gesetzes.
Problematisch zur Erkennung der fehlerhaften Bestimmung dieses Wertes ist, dass er einheitslos ist. Damit lässt sich leider keine „Einheitenprobe“ machen, ein bewährtes Mittel, um bei physikalischen Berechnungen die Ergebnisse auf Richtigkeit überprüfen zu können.